Ryan Bingham ist das ganze Jahr über sehr viel unterwegs. Seine Arbeit:
In Firmen Menschen auf die Arbeitslosigkeit vorzubereiten, denn er teilt ihnen
mit, dass dies ihre letzte Arbeitswoche ist. Er kommt in die Firmen, wo Chefs
zu feige sind, das selbst zu tun.
Eines Tages wird im die junge Uni-Absolvent Natalie Keener zur Seite
gestellt. Sie ist in diesem Job noch ziemlich unbedarft, sehr blauäugig und
teilweise auch etwas naiv. Sie geht mit den typischen theoretischen Kenntnissen
an die Sache heran, wo Bingham eher ein Mann aus der Praxis ist.
Eines Tages, wieder in einer Firma angekommen, werden eine Reihe von
Menschen freigestellt, u.a. auch ein alleinerziehender Familienvater. Diesen
Dialog möchte ich Ihnen hier gerne mal 1:1 wiedergeben.
###Start
Ein Angestellter der Firma, Bob, ca. 55 Jahre alt, sitzt den beiden
gegenüber. Nach der Eröffnung der Tatsache, dass dies seine letzte Arbeitswoche
ist, kramt er die Bilder seiner Kinder aus der Brieftasche und hält sie den
beiden direkt vor Augen. Während er die Bilder hochhält sagt er: „Haben Sie den
Vorschlag, was ich denen jetzt sagen soll?“
Natalie: „Vielleicht unterschätzen Sie den positiven Effekt, den Ihre
berufliche Veränderung auf Ihre Kinder haben kann?“
Angestellter Bob: „Den positiven Effekt? Ich verdiene etwa 90.000 Dollar
im Jahr. Arbeitslosengeld ist was? 250 Dollar die Woche? Ist das einer von
Ihren positiven Effekten? Naja, es wird gemütlicher. Ich werde nämlich die
Hypothek auf mein Haus nicht mehr bezahlen können. Wir werden wohl umziehen. Es
gibt ja sicher irgendwo eine hübsche kleine Ein-Zimmer-Wohnung für uns… Na, und
ohne Krankenversicherung, halt ich einfach meine Tochter, während sie, naja,
wieder mal einen von ihren Asthma-Anfällen hat, für die ich nun keine
Medikamente mehr kaufen kann.“
Natalie: „Also, Untersuchungen haben gezeigt, Kinder mit einem moderatem
Trauma zeigen eine Tendenz, sehr viel mehr für die Schule zu arbeiten. Sie
kompensieren das Trauma.“
Angestellter Bob: „Leck mich doch am Arsch. Das würden meine Kinder
sagen.“
Ryan: „Dass Ihre Kinder Sie bewundern, ist Ihnen wichtig.“
Angestellter Bob: „Ja, das stimmt schon.“
Ryan: „Eher unwahrscheinlich, dass sie Sie je bewundert haben.“
Angestellter Bob: „Sie Arschloch. Ich habe gedacht, Sie sollen mir Mut
zusprechen.“
Ryan: „Ich bin kein Therapeut. Ich bin eher ein Weckruf. Warum finden
Kinder Sportler so toll?“
Angestellter Bob: „Keine Ahnung. Weil sie die Unterwäsche-Models im Bett
kriegen?“
Ryan: „Nein, deshalb finden wir sie toll. Kinder bewundern Sportler, weil
die ihre Träume wahr machen.“
Angestellter Bob: „Ich kann aber keine Tore schießen.“
Ryan: „Nein, aber Sie können kochen!“
Angestellter Bob: „Was soll denn das werden?“
Ryan: „Während des Studiums besuchten Sie Seminare zu französischer
Kochkunst. Die meisten Studenten braten Fritten bei KFC, aber Sie haben im Empicador
gekellnert, um Ihr Studium zu finanzieren. Nach dem College haben Sie dann
gleich mit dem Job hier angefangen. Was haben die hier Ihnen anfangs bezahlt,
damit Sie Ihren Traum aufgeben?“
Angestellter Bob: „27.000 Dollar jährlich.“
Ryan: „Und wann wollten Sie damit aufhören und zu dem zurückkehren, was
Sie glücklich macht?“
Angestellter Bob: „Gute Frage.“
Ryan: „Es gibt viele Leute, die arbeiten ihr ganzes Leben für ein und
dieselbe Firma, genauso wie Sie. Die stempeln ein, die stempeln aus. Und sie
erleben nicht einen Moment, in dem sie glücklich sind. Was Sie hier haben, ist
eine Chance, Bob. Es ist eine Wiedergeburt. Und wenn nicht für sich, tun Sie es
für Ihre Kinder!“
###Ende
Dieser Dialog hat sich bei mir eingebrannt. Warum? Weil er mir das
Dilemma vieler Mitarbeiter in langweiligen Jobs mit unmöglichen Führungskräften
zeigt! Das ist nämlich oft das, was ich in Beratungen und/ oder Coachings zu hören bekomme! Und bei meiner Frage warum dieser Zustand
durch eben diese Mitarbeiter mit ihren langweiligen Jobs und unmöglichen
Vorgesetzten nicht beendet wird, kommen noch langweiligere Antworten die ich teilweise unmöglich finde: „Ich find
in meinem Aller nix anderes.“ – „Warum soll ich gehen und nicht mein Chef?“ – „Ich
kann nix anderes!“
Nein – ich sag ihnen was. Zu 90% besteht der Grund darin, sich
aufzumachen und den momentanen Zustand zu verändern. Das ist die Schwierigkeit.
Sich selbst zu bewegen und aufzumachen.
Sind Sie in eben einer solchen Situation? Dann empfehle ich Ihnen: Machen
Sie sich auf! Sie haben nur dieses eine Leben. Und wenn Ihnen gewisse Sachen
auffallen, die Sie nicht glücklich machen – dann wird es Zeit, dass Sie diesen
Zustand ändern. Sie sollten Ihr Glück finden!
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